Erlebnisse aus Südthailand II - Letzte Wolken und vom Leben der Sagai
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Von den Sagai
In Südostasien gibt es recht viele Volksgruppen, welche sich in ihren Ursprüngen, Lebensweisen und Aussehen zum Teil stark voneinander unterscheiden. Eine davon bilden die Sagai, die auf der Malaysischen Halbinsel, genau im Süden von Thailand, siedeln. Ihre nächsten Verwandten scheinen die im Herzen Malaysias lebenden und recht bekannten Orang Asli zu sein. "Orang" bedeutet dabei "Mensch" und "Asli" "zuerst" oder "ursprünglich". Tatsächlich wird vermutet, dass beide indigenen Völker bereits vor 2500 – 3000 Jahren in ihr heutiges Gebiet immigrierten. Leider werden sie aus diesem immer weiter abgedrängt.
Die Sagai zählen deshalb nunmehr wohl nur noch 300 – 400 Angehörige, welche in den verbliebenen Urwäldern der südlichen Banthatgebirgskette ein letztes Refugium gefunden haben. Diese Region weist eine erstaunliche Ursprünglichkeit auf größerer Fläche auf, sodass die "Geister der Bananenblätter" (Thai: "Phi Dong Luang") ihre angestammten Gewohnheiten hier kaum ändern mussten: Sie sind Jäger, Sammler und Nomaden geblieben und pflegen eine eigene Sprache. Ihr Jagdgebiet erstreckt sich über mehrere Quadratkilometer. Sie leben in Familienverbänden von etwa 10 – 15 Erwachsenen sowie den dazugehörigen Kindern. Meist lagern die Sagai 2 bis 3 Monate an einem Ort, bevor sie sich einen neuen Lagerplatz suchen. Aus Laub, vornehmlich von Bananenbäumen, bauen sie einfache Hütten. Wenn die Erwachsenen (Männer wie Frauen) ihrer 2 bis 3 Tage andauernden Jagd nachgehen, sind die Kinder und Jugendlichen im Lager ganz auf sich allein gestellt.
Eine eindrucksvolle Jagdwaffe, welche sie neben der Körpergröße (durchschnittlich 1,40 m), dunklen Hautfarbe sowie dem krausen Haar mit den Orang Asli gemein haben, ist das Blasrohr, das sie zweifelsfrei beherrschen: Ich sah Jugendliche im spielerischen Wettkampf, die Dosen in 20 m Entfernung jederzeit sicher trafen. Dabei muss erwähnt werden, dass solch ein Blasrohr 2 m lang sein kann. Die Pfeile werden natürlich nur bei der Jagd mit Pflanzengift bestrichen.
Rückzugsmöglichkeiten für die Sagai bestehen mittlerweile in immer geringerem Maße. Denn durch Brandrodungen zum Zwecke der Gewinnung von Ackerfläche schrumpft der Dschungel stetig. In circa 50 Jahren könnte diese Volksgruppe so gänzlich verschwunden sein.
Im tiefen Süden Thailands, in den Provinzen Narathiwat und Patani leben ebenfalls Orang Asli. Nahe der Grenze zu Malaysia existiert aber ein wesentlich größerer, zusammenhängender Primärwald, weswegen deren Überleben vorerst gesichert scheint. Weitere indigene Völker in Südthailand sind die Seenomaden (Thai: "Chao Leh" / "Chao Naam" – "Volk des Wassers"), die mehrere eng verwandte Ethnien umfassen.
[Disclaimer] [Impressum]  [Seitenanfang] Stand: 01.2010