Erlebnisse aus Südthailand II - Letzte Wolken und vom Leben der Sagai
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Das Blasrohr, die Jagdwaffe der Sagai II
Das Material wird für diverse Ausbesserungsarbeiten benötigt. Mit einem meist schön dekorierten Griff, der mit einem Rattangeflecht am Unterteil befestigt wird, kann der Köcher am Hüftgurt des Jägers eingehängt werden.
Das Blasrohr mit seinen leichten Pfeilen ist einerseits eine ideale Jagdwaffe für den Urwald. Andererseits lässt ein noch so kräftiger Luftstoß den Pfeil höchstens 25 m weit fliegen. Bei dieser Entfernung hat der Pfeil allerdings keine Durchschlagskraft mehr. Um dennoch eine Jagd erfolgreich zu beenden, müssen die Pfeile erst speziell präpariert werden. Dabei entwickelten sich die Sagai zu wahren Meistern in der Zubereitung von Pfeilgiften.
Um dieses Handwerk ranken sich Legenden. In wirren Beschreibungen wurde von giftigen Schlangen, abscheulichen Spinnen, Riesenameisen, Würmern und Skorpionen berichtet, die alle in einem Topf gekocht wurden, bis die sterbenden Tiere im Todeskampf ihre Gifte freigegeben hätten.
Das wirksamste und wohl bekannteste Gift ist jedoch Curare. Als Ausgangsmaterial dient ein Gemisch aus Alkaloiden und Begleitstoffen, gewonnen aus der Rinde verschiedener Strychnosarten und Mondsamengewächse. Die Rinde wird weich geklopft, damit der Saft ausgewunden werden kann. Die Flüssigkeit wird in einem Topf gesammelt und aufgekocht, bis sich eine dunkelbraune fast trockene Masse bildet. Mit einem flachen Holzstab werden die Pfeilspitzen dann bündelweise bestrichen, getrocknet und in einem eigens dafür vorgesehenen Köcher deponiert.
Das Gift wirkt nur, wenn es durch die Pfeilwunde in die Blutbahn gelangt. Curare lähmt in wenigen Minuten die Bewegungs- und Atemmuskulatur. Vögel sterben nach etwa 1 bis 2 Minuten, Affen, ja selbst größere Tiere in 3 bis 5 Minuten. Diese nur auf die Blutbahn konzentrierte Wirkung macht es möglich, dass das Fleisch getöteter Tiere bedenkenlos verzehrt werden kann. Damit das getroffene Tier zwar den Schaft, aber nicht die vergiftete Pfeilspitze aus dem Körper reißen oder abstreifen kann, wird knapp hinter der Spitze eine Sollbruchstelle eingearbeitet.
Gute Jäger schießen aus einer Herde 3 und mehr Tiere heraus, bevor der Rest die Flucht ergreifen kann. Ein knallendes Gewehr wäre in dieser Situation weit weniger effizient. So bleibt das Blasrohr auch im High-Tech-Zeitalter eine höchst wirkungsvolle Waffe für die lautlose Jagd im Regenwald.


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[Disclaimer] [Impressum]  [Seitenanfang] Stand: 01.2010